23. September 2018

Schulhistorie

Die Burg Friedberg: ein Zentralort Wetterauer Bildungsgeschichte im 19. und 20. Jahrhundert

Mitten in der Wetterau gelegen hat die Burg Friedberg seit dem Beginn des 19. Jahrhundert eine herausragende Position als Bildungsort. Nach ihrem endgültigen Ende als Reichsburg und Sitz der adeligen Burggemeinschaft 1806/17 ging sie in das Eigentum der Großherzöge von Hessen-Darmstadt über. Daraufhin wurden die Burg immer mehr ein Teil der Stadtgemeinde, bis sie 1918 vollständig in ihren Besitz überging.

Seit 1817 wurde das Burggrafiat (Kronberger Hof) zur großherzoglichen Sommerresidenz, andere Gebäude zum Sitz der oberhessischen Provinzialregierung und von Kasernen. Im Zuge ihrer Bemühungen um eine Reorganisation des hessen-darmstädtischen Bildungswesens ließen die Großherzöge bedeutende Teile des Burggeländes zu Bildungsorten umbauen.

So wurde 1837 im Orgelbau – eine ehemalige Zehntscheune – das großherzogliche Predigerseminar als zentrale Ausbildungsstätte zukünftiger Pfarrer etabliert, blieb dort aber nur elf Jahre. Danach wurde der Bau von dem bereits 1817 in der Burgkanzlei eingerichteten Lehrerseminar übernommen. Dessen Schlafhaus ist der heutige Verwaltungstrakt des Burggymnasiums.

Seit 1922 diente dieses Gebäude als Schlafhaus der Internatsschüler des Aufbaugymnasiums, das zunächst nur für Jungen eingerichtet worden war. Ab 1945 bestand die Bildungsinstitution unter dem Namen Realgymnasiale Aufbauschule mit Internat und wurde dann ab 1956 als Aufbaugymnasium mit Internat bezeichnet.

Bereits 1905 war in dem ehemaligen Burgmannenhaus der Brendel von Homburg, dem heutigen Schillerbau, die Schillerschule als eine städtische Mädchenschule eingerichtet worden, die 1918 als vollwertiges Gymnasium zur Erlangung des Abiturs in Fortführung der über Jahrzehnte hinweg von vielen Seiten angefeindeten städtischen Musterschule akzeptiert wurde.

Die seit 1945 als Realgymnasium für Mädchen bekannte Schillerschule und das Aufbaugymnasium wurden schließlich im Zuge der in den 1960er Jahre beginnenden Bildungsreformen in Hessen seit 1970 gemeinsam verwaltet und 1974 in das neugegründete Burggymnasium als reiner Oberstufenschule übergeleitet.